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Israel startet umfassende Militäraktion

Die israelische Armee hat am vergangenen Tag umfangreiche militärische Angriffe im Gazastreifen gestartet und Truppen mobilisiert, um die operative Kontrolle über verschiedene Gebiete zu erlangen. Dies wurde als Auftakt zur Erreichung der Kriegsziele, einschließlich der Freilassung von Geiseln und der Zerschlagung der Hamas, angekündigt. Die Informationen stammen von der israelischen Armee, die diese Mitteilung in der Nacht auf Samstag über das soziale Netzwerk X verbreitete.

Heftige Explosionen und Artilleriebeschuss

Berichten der israelischen Nachrichtenseite Ynet zufolge kam es in der Nacht zu neuen heftigen Explosionen im nördlichen Gazastreifen. Insbesondere östlich der Stadt Gaza wurde ein intensiver Artilleriebeschuss durch die israelische Armee festgestellt, der auch Wohngebäude traf. Der Beginn dieser Offensive folgte auf eine Reihe starker Luftangriffe, die bereits in den Tagen zuvor durchgeführt wurden. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind bei diesen Angriffen bereits Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Allein von Donnerstag auf Freitag wurden fast hundert Tote berichtet, wobei die Angaben nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten unterscheiden und schwer unabhängig überprüfbar sind.

Die israelische Regierung hatte in den letzten Wochen wiederholt eine Großoffensive angekündigt. Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte, Israel werde mit voller Kraft im Gazastreifen vorrücken, um die Hamas zu zerschlagen. Bereits am 5. Mai hatte Netanjahu eine erweiterte Offensive in Aussicht gestellt, die möglicherweise die Besetzung des gesamten Gazastreifens zur Folge haben könnte.

US-Präsident Trump und mögliche Umsiedlungspläne

Die israelische Offensive scheint zeitlich mit dem Ende der Nahost-Reise von US-Präsident Donald Trump abgestimmt worden zu sein. Trump hatte am Freitag auf die ernste humanitäre Lage im Gazastreifen hingewiesen und die Notwendigkeit betont, sich um die Menschen zu kümmern, die unter Hunger und Leid litten. Gleichzeitig äußerte er die Idee einer Einnahme des Gazastreifens durch die USA als „sehr gutes Konzept“. Berichten von NBC News zufolge arbeitet die US-Regierung an einem Plan zur Umsiedlung von bis zu einer Million Menschen aus dem Gazastreifen nach Libyen. Im Gegenzug für die Umsiedlung sollen Milliarden Dollar freigegeben werden, die zuvor eingefroren waren.

Die Situation in Libyen ist seit Jahren geprägt von Chaos und Gewalt, was die Umsetzung eines solchen Plans komplex macht. In den letzten Wochen haben sowohl die US-Regierung als auch die israelische Führung über mögliche Umsiedlungen von Palästinensern diskutiert, was international teils scharfe Kritik ausgelöst hat.

Humanitäre Krise im Gazastreifen

Die neue Offensive der israelischen Armee unter dem Namen „Gideons Streitwagen“ könnte die humanitäre Notlage im Gazastreifen weiter verschärfen. Israel hat seit Anfang März keine Hilfslieferungen mehr in das Gebiet zugelassen und wirft der Hamas vor, humanitäre Güter für militärische Zwecke zu missbrauchen. Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen warnen seit Wochen vor einer drohenden Hungersnot, die durch das Ausbleiben von Hilfe entstehen könnte. Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sprach von einer möglichen ethnischen Säuberung angesichts der Angriffe und der möglichen Umsiedlungen.

Israels Sicherheitskabinett hat kürzlich beschlossen, wieder Hilfslieferungen zuzulassen, jedoch unter strengen Auflagen. Berichten zufolge sollen die Güter nur von bestimmten Standorten im Gazastreifen verteilt werden, was die Erreichbarkeit für viele Zivilisten, insbesondere ältere und kranke Menschen

Quelle: https://orf.at/stories/3393879/